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Gegengelesen: Vom Loben zum Toben

(explizit.net)

<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>

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Die GroKo hat es leicht, es gibt weder eine richtige Opposition noch kritische Bürger, deren Veto bis zur Regierungsbank vordringt. Da kann munter das eigene Nichtstun als Handeln definiert werden. Ein wenig Staub wird im NSA-Untersuchungsausschuss aufgewirbelt, doch sonst können Merkel, Gabriel und all die anderen sich ins Rampenlicht stellen und irgendetwas verkünden, was sich wie Politik anhört. Das merkt doch keiner, wenn heiße Luft heraus geblasen wird, denn das Ministerium für Bildungsministerium leistet ganze Arbeit.

(explizit.net)

<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>

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Die GroKo hat es leicht, es gibt weder eine richtige Opposition noch kritische Bürger, deren Veto bis zur Regierungsbank vordringt. Da kann munter das eigene Nichtstun als Handeln definiert werden. Ein wenig Staub wird im NSA-Untersuchungsausschuss aufgewirbelt, doch sonst können Merkel, Gabriel und all die anderen sich ins Rampenlicht stellen und irgendetwas verkünden, was sich wie Politik anhört. Das merkt doch keiner, wenn heiße Luft heraus geblasen wird, denn das Ministerium für Bildungsministerium leistet ganze Arbeit.

Ministerin Wanka tritt nur selten ans Licht der Öffentlichkeit, noch beherrscht ihre Vorgängerin das Feld. Annette Schavan wird der Doktortitel endgültig entzogen, sie bekommt dennoch von der Universität Lübeck die Ehrendoktorwürde verliehen. War es schon peinlich, dass die LMU München sie in den Hochschulrat berufen hatte und Annette Schavan jetzt nur auf Drängen der Dekane und Fakultäten den Rückzug antrat, so ist die Verleihung der Ehrendoktorwürde in Lübeck etwas, was man auch "Vorteilsnahme" nennen kann.

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Bildung ist wichtig?

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Die Kanzlerin betonte die Wichtigkeit der Bildung und Bildungsministerin Johanna Wanka versprach Milliarden, kann aber jetzt kein Geld verteilen, denn das ist im Finanzministerium geparkt und keiner weiß so recht, wer an wen Geld fließen lassen darf. Für die Bildung sind die Länder zuständig und durch den Kooperationsvertrag ist es dem Bund sogar verboten, auf Länderebene in Bildung zu investieren. Wie überall geht es um Geld und Zuständigkeiten. Wer die Macht hat, hat das Geld und wer das Geld hat, hat die Macht. Frau Wanka hat jedoch eine ganz andere Bildungsidee, sie startet ein innovatives Projekt, Studienabbrecher sollen ein Handwerk lernen. Es wird nicht gefragt, warum so viele Studenten ihr Studium abbrechen oder ob jeder das Abitur machen muss?

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Wer schreibt, der bleibt

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Bildung ist für den Gebrauch da. Das machen jetzt die Schweizer klar. Sie wollen die „Schnürlischrift“ abschaffen. In Hamburg können die Schulen es bereits machen wie sie wollen. Die Wissenschaftler streiten sich, wie Kinder die Schrift am besten lernen und in dieser Diskussion abgeschossen hat den Vogel der Siegener Grundschuldidaktiker Hans Brügelman mit den Worten, „Wer in Zukunft Schönschrift lernen will, kann das im Kunstunterricht tun.“ Bildung ist ein Gebrauchsgegenstand, da werden keine Persönlichkeiten gebildet und Kulturtechniken erlernt. Es sollen Bildungsprodukte herauskommen, die weder denken noch eine individuelle Note haben, dafür aber gute Zensuren.

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Das Leben ist die beste Schule

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Wer nur eine Schule oder Hochschule besucht hat, der hat es schwer. Der hat ja nichts gelernt. Gescheite Leute behaupten auch, dass wir Präsensschulen und –universitäten nicht mehr brauchen, das kann man heute besser via Internet erledigen. Mit der Hand schreiben, das ist eine unnötige Spielerei, denn Klausuren werden heute schon am PC geschrieben. Kulturpessimisten jammern und beweinen all die schönen Dinge, die sie noch gelernt haben. Doch es dauert nicht mehr lang, dann werden Lebensschulen aus dem Boden sprießen. Die Menschen, die durch das Bildungssystem gepresst wurden, die erlebt haben, dass Geld wichtiger ist als Bildung, dürsten nach echtem Leben. Schon heute blühen solche kleinen Pflanzen.

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Bildung lebt

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Wer nur auf die Politik schaut oder auf Kirchen, Institutionen und Behörden, der mag sich im Toben über die Verhältnisse üben. Die kleinen Pflanzen der Bildung findet nur, wer sich ständig selber bildet und nicht meint, Bildung wäre das, was schon immer so war. Umbrüche bringen Spannung ins Leben, machen neugierig, wie das, was man bislang in dieser Weise gemacht hat, auch auf jene Weise gemacht werden könnte. Und für diese Form der Bildung gibt es keine Tabus, da kann Religion zum Bildungskanon gehören wie auch der Teufel, nur eines lässt sich nicht aus dem Mittelpunkt vertreiben, das ist der Mensch. Und der soll werden, was er ist und sein kann mit all seinen Passionen und allem Leiden.

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<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>



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