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Gegengelesen: Plakate plakatieren Plakatives

(explizit.net) Jetzt hängen sie wieder, die Plakate zur Wahl. Nicht die Übeltäter hängen an den Bäumen, nein, die nichtssagenden Sprüche, wenn überhaupt vollständige Sätze und nicht an SMS orientierte Zurufe zu lesen sind. Dieses Mal ist es auch ganz anders als sonst. In der Wahlurne werden wir einen Zettel mit Bildern von verschiedenen Wahlplakaten bekommen und dann dürfen wir von mehreren Möglichkeiten die dazugehörige Partei ankreuzen. Wer dreimal die richtige Antwort gefunden hat, der dann darf dann einen Kandidaten seiner Wahl so oft eine watschen wie er richtige Antworten gefunden hatte. Jetzt versteht man auch, warum die Plakate so nichtssagend sind, die Kandidaten haben Angst vor der Dresche. Doch die Angst scheint unberechtigt. Welcher Wähler ist schon informiert?

(explizit.net) Jetzt hängen sie wieder, die Plakate zur Wahl. Nicht die Übeltäter hängen an den Bäumen, nein, die nichtssagenden Sprüche, wenn überhaupt vollständige Sätze und nicht an SMS orientierte Zurufe zu lesen sind. Dieses Mal ist es auch ganz anders als sonst. In der Wahlurne werden wir einen Zettel mit Bildern von verschiedenen Wahlplakaten bekommen und dann dürfen wir von mehreren Möglichkeiten die dazugehörige Partei ankreuzen. Wer dreimal die richtige Antwort gefunden hat, der dann darf dann einen Kandidaten seiner Wahl so oft eine watschen wie er richtige Antworten gefunden hatte. Jetzt versteht man auch, warum die Plakate so nichtssagend sind, die Kandidaten haben Angst vor der Dresche. Doch die Angst scheint unberechtigt. Welcher Wähler ist schon informiert?

Da hat jetzt nun ein Bischof sich zu Wort gemeldet, Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz hat zugegeben, dass er die Plakate auswendig lernt und auch kundgetan, wem er am liebsten eine Ohrfeige verpassen möchte: der AfD. Deren antieuropäisches Gefasel mag er gar nicht und will auch nicht mehr zur Kirchturmpolitik der Nationalstaaten zurück. Die AfD hat sich gleich beschwert, das verstoße gegen die Spielregeln. Wenn Inhalte von Parteien vor der Wahl bekannt würden, könnten zu viele Bürger richtige Antworten finden und die Kandidaten bekämen unverhältnismäßig viel Haue. Deshalb hat die AfD ein anderes Parteigeheimnis ausgeplaudert, die Grünen sind für die Homo-Ehe. Jetzt ist es raus. Allerdings ist das ein ganz perfider Trick, denn das Votum für die Homoehe schreibt man eher der FDP zu, denn auf deren Plakate sind drei Männer zu sehen, einer, der seriös wie ein Standesbeamter aussieht (man nennt ihn auch den Genscher) und dann Guido, der sich gerne mit seinem Mann zeigt und das könnte der Dritte auf dem Plakat sein, so oft hat man Guidos Mann ja auch noch nicht gesehen.

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Stimme oder Busfahrt

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Zeitnah zur Bundestagswahl werden auch Stimmen laut, Herrn Jürgen Degowski aus dem Gefängnis zu entlassen. Seit 25 Jahren sitzt er nun in seiner Zelle und seine Gladbecker Busfahrt mit Geiseln ist nach wie vor legendär. Wer denkt nicht gerne daran zurück, wie er im Fernsehen diesen Tatort aus Gladbeck live miterleben durfte. Big Brother war dagegen zum Einschlafen wie das Sandmännchen. Der Mann kennt sich aus mit Geiselnahme. Und wer weiß, vielleicht hat die CSU schon Kontakt mit ihm aufgenommen. Die lassen durch NSA herausfinden, wer die Wahlplakate auswendig lernt, damit er z. B. einer Justizministerin Merk so richtig ordentlich eine schallern kann. Dort fährt dann Herr Degowski mit seinem Bus vor und fängt das aufmüpfige Stimmenvieh ein. Welche Angst die CSU vor den Wählern hat, lässt sich daran erkennen, wer jetzt aus der Haft, bzw. aus der Forensik entlassen wurde. Gustl Mollath ist wieder frei und die Ministerin tritt als die Retterin der Enterbten auf, die alles für den Gustl getan hat. So eine liebe Ministerin, der möchte doch niemand wehtun.

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Wer gibt noch seine Stimme?

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Die Zeiten, wo Wähler noch ihre Stimme abgaben, die sind längst vorbei. An eine wirkliche Wahl glaubt sowieso niemand mehr. Während der Bürger gespannt darauf ist, welche Strafen die Manager aus den Banken für ihre Untaten bekommen, fließen dort schon wieder die Milliardengewinne, auf den Bankrott Griechenlands werden Wetten abgeschlossen, die Ärzte haben sich einen mächtigen Schluck aus der Infusionsflasche gegönnt, 17 Prozent mehr Einkommen in den letzten Jahren. Das Klima ist auch nicht besser geworden, der Sommer dagegen mal richtig warm und niemand merkt, wie schön uns der Untergang ausgeschmückt wird. Es gibt gar keinen Klimawandel, Frau Merkel stand nur mal nicht in der Sonne und deshalb gab es diesen tollen Sommer.

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Rufer in der Wüste gegen Plakate an den Bäumen

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Es ist an der Zeit, dass Bischöfe und andere mit einer gewaltigen Stimme weder die Wahlplakate auswendig lernen noch sich in die Wüste schicken lassen, sondern ganz selbstbewusst in die Wüste gehen, sich dem Teufel stellen, dem Kommerz, den Verlockungen der feinen Gesellschaft widerstehen und anfangen zu rufen, laut und klar. Dass sie das Wort in den Mund nehmen, vor dem sie Angst haben, weil man dann der einsame Rufer in der Wüste genannt wird. Doch das Wort ist Fleisch geworden und kam in die Städte und Dörfer, rüttelte die Bewohner wach und der Rufer aus der Wüste gründete einen Chor. Die Chorgesänge berühren die Herzen und lassen den gerechten Zorn erglühen. Friedlich und gerecht wird das Publikum die Lieder weiter singen und die Plakate an den Bäumen beachtet dann niemand mehr.

<emphasize>Thomas Holtbernd</emphasize>



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