(explizit.net) Bertold Beitz ist tot und Helmut Kohl gibt zu, dass er die Türken raus haben wollte. Silvio Berlusconi hat eine Haftstrafe bekommen und Edward Snowden Asyl in Russland. Peter Löscher ist bei Siemens gestürzt worden und Joe Kaeser hat sich nach oben geschummelt. Doch wer ist eigentlich Peer Steinbrück? Ein Wanderer soll er sein, im Gegensatz zum Jürgen Trittin, der mit seinem Boot kenterte. Wo sind die neuen Männer, die einst herbeigesungen wurden? Gibt es nur die alten Männer, die noch Männer sind und sterben die bald aus?
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Und immer noch sitzt Helmut Schmidt mit seiner Zigarette herum und erklärt die Welt. Bernhard Vogel und sein Bruder Jochen Vogel werden oft noch vor die Kamera gezehrt und bei den Tagesthemen sitzt jetzt auch ein Herr mit weißen Haaren. Heino singt zusammen wacker in Wacken mit Rammstein und der Rentner Thomas Gottschalk geht demnächst mit Günter Jauch wieder auf Sendung. Matthias Matussek versteht keinen Spaß und fühlt sich von Kurt Krömer beleidigt. Heiner Geißler ist ruhig geworden, doch Norbert Blüm kommentiert weiterhin die Politik.
Viel Körper, wenig Geist
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Der Mann von heute, der hat fürs richtige Mannsein keine Zeit, der muss erst E-Mails checken und dann die Welt retten. Der muss ins Fitnessstudio, seinen Körper mit antrainierten Muskeln aufpumpen, sich Tattoos stechen lassen, läuft dann im Körper eines Mannes herum, ist innen hohl und weiß nicht, wie man die Zeit auch anders füllen kann. Hat keine Idee, wie man mit Geist seinen Mann steht und hält schon jeden für einen Brain, der einen vollständigen Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt bilden kann. Enttäuscht ist der trainierte Mann, wenn er erfährt, dass seine Vorbilder im Sport nur Luschen waren, die vollgepumpt mit irgendwelchen Dopingmitteln die Ziellinie erreicht haben. Dass Lesen bildet, ist für den Mann mit viel Körper und wenig Geist so unverständlich wie die Texte von Herbert Grönemeyer.
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Wann ist der Mann ein Mann?
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Durch das Singen von Liedern werden auch keine neuen Männer geboren. Herbert Grönemeyer kann gröhlen, doch davon ändert sich nichts. Wer unverständlich seine Lieder nuschelt, vom Stuhl im Orkus fantasiert, der hat vielleicht seinen Spaß, doch Currywurst macht dick und auch in Bochum ist das nicht chick. Und weil die alten Frauen ein Erbarmen mit den Männern haben, erfrischt uns demnächst wieder Erika Berger mit ihren erotischen Tipps. Eine alte Dame von 74 Jahren wurde reanimiert, um beim Lieblingssender SAT.1 ihre Flirtratschläge zu geben. Junge Männer können dann lernen, wie man die Mädels rumkriegt. Doch fragen Sie vorher ihre Mutter oder ihre Großmutter, denn es könnte sein, dass entsprechend den Anweisungen einer alten Dame vor allem in die Jahre gekommene Girls anspringen.
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Der Putin, der macht den Mann
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Ein richtiger Mann ist noch der Wladimir Putin, der spricht Jägerlatein, lässt sich mit freiem Oberkörper und dem gefangenen Fisch ablichten, bietet dem Obama aus dem wilden Westen die Stirn, pflegt Männerfreundschaften mit Gerhard Schröder und Gerard Depardieu, kümmert sich nicht um seine Frau, sondern um jüngere Anwärterinnen. Doch ein Vorbild kann er nicht sein, denn dafür müsste man ja Russisch sprechen, sonst wirkt das nicht. Eine Alternative wäre noch Tayyip Erdogan, er sagt den Frauen, wo es lang geht, drei Kinder sollen sie gebären und das unter Schmerzen, keinen Kaiserschnitt mehr für die Heulsusen, nur noch tapfere Türkinnen und Machotürken. Doch auch hier stellt sich eine entscheidende Frage, wie macht man eigentlich Kinder? Der Berater in Sachen Sex, der Oswalt Kolle, ist ja bereits tot und die Männer haben sich daran gewöhnt, dass die Lust via Internet reibungslos funktioniert. Mindestens 30 Prozent der Internetaktivitäten finden auf den schmutzigen Seiten statt.
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Außerhalb der Konkurrenz?
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Manchmal kommt die Rettung aus einem ganz anderen Fitnessstudio als erwartet. Vielleicht ist der Vatikan mit seinem lächelnden Oberhaupt Franziskus ganz außerhalb der Konkurrenz doch der neue Trendsetter für den Mann. Und möglicherweise ist es nicht ganz verkehrt, was Erika Berger verkündet, es machen nicht die Muskeln an, sondern ein schönes Lächeln.
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<emphasize>Thomas Holtbernd</emphasize>
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