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Gegengelesen: Der gemeine Deutsche ist auch nur ein Grieche

(explizit.net) Gegengelesen-Kommentar

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Die Griechen arbeiten nicht, verlangen einen Schuldenschnitt, Korruption und Bereicherung sind fast schon Folklore, die Linken stellen sich gegen den Rest Europas und Schäuble meutert. Dem deutschen Minister gefällt die griechische Reformvorlage gar nicht. Und die Bild-Zeitung startet eine Selfie-Kampagne gegen die Hilfe für Griechenland. Da hilft es doch, den Blick einmal auf Deutschland selbst zu richten. Hier sind quasi Gerechtigkeit, Sparsamkeit und korrektes Verhalten mit den aufrechten Preußen wie siamesische Zwillinge miteinander verbunden. Die Deutsche Bank kann als ein besonderes Beispiel für diesen Felsen in der Brandung all dieser Miteuropäer gelten. Dass jetzt mal wieder ein Manager der Deutschen Bank vor Gericht steht, kann nur eine schmutzige Kampagne dieser Neider sein.

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Die Griechen arbeiten nicht, verlangen einen Schuldenschnitt, Korruption und Bereicherung sind fast schon Folklore, die Linken stellen sich gegen den Rest Europas und Schäuble meutert. Dem deutschen Minister gefällt die griechische Reformvorlage gar nicht. Und die Bild-Zeitung startet eine Selfie-Kampagne gegen die Hilfe für Griechenland. Da hilft es doch, den Blick einmal auf Deutschland selbst zu richten. Hier sind quasi Gerechtigkeit, Sparsamkeit und korrektes Verhalten mit den aufrechten Preußen wie siamesische Zwillinge miteinander verbunden. Die Deutsche Bank kann als ein besonderes Beispiel für diesen Felsen in der Brandung all dieser Miteuropäer gelten. Dass jetzt mal wieder ein Manager der Deutschen Bank vor Gericht steht, kann nur eine schmutzige Kampagne dieser Neider sein.

Der Co-Chef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen muss zum Kadi. Damit erweist er sich als äußerst traditionsbewusster Banker. Seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer haben dort bereits filmreife Auftritte hingelegt. Fitschen muss sich für Prozessbetrug verantworten. Natürlich ist er unschuldig, das kann gar nicht anders sein.

Korruption gibt es in Deutschland nicht

Die Deutschen sind saubere Menschen, so etwas wie in Griechenland oder Italien gibt es hier nicht. Dass am Flughafen Berlin irgendetwas nicht koscher sei, das können nur Leute behaupten, die völlig abgehoben sind. In Berlin ist und bleibt man auf dem Boden der Tatsachen. Diese Millionen, die ein Manager des Berliner-Airports von der Firma Imtech bekommen haben soll, das ist mit Sicherheit aus der Luft gegriffen.

Dem Deutschen fehlt die Bildung

Der Deutsche meint, er wäre korrekt. Doch sein Ansinnen ist lediglich das Resultat fehlender humanistischer Bildung. Was die Griechen im Gegensatz zum deutschen Bildungsbürger kennen, das ist die Geschichte von Minos. Er war ein Sohn Zeus, wohnte auf Kreta und bat seinen Onkel Poseidon, ihm irgendwie zum König zu verhelfen, dafür wolle er auch alles opfern, was aus dem Meer steigt. Daraus stieg alsbald ein stattlicher Stier. Ein solches Prachtexemplar wollte Minos aber nun doch nicht opfern. Dafür nahm er halt irgendeinen Stier aus seiner Herde. Poseidon war böse über diesen Betrug. Er brachte Pasiphae, die Frau des Minos, dazu, sich mit dem Stier zu vereinen. Resultat dieser Vereinigung war der Minotaurus, den man in ein Labyrinth einsperrte, weil die Tochter Ariadne ein Kuscheltier haben wollte. Minos hatte indes mit den Athenern gewisse Probleme, doch mit Hilfe seines Vaters Zeus besiegte der Kreterkönig seine Feinde und die mussten nun alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta schicken, damit der Minotaurus etwas in seinen Fressnapf bekam. Theseus, Sohn des Athener-Königs, schleuste sich schließlich als Jüngling, der geopfert werden sollte, in das Labyrinth ein, bezirzte Ariadne und folgte dem roten Faden. Er war frei und mit dem Minotaurus war es vorbei.

Die Gesetze der Wirtschaft

Yanis Varoufakis, der griechische Finanzminister nutzt die alte griechische Sage, um die globale Finanzlage zu erläutern. Da will einer den Weltpolizisten spielen, seinen Platz an der Sonne aber nicht bezahlen, schafft eine Blase und daraus entwickelt sich ein Desaster. Dem entfachten Ungeheuer müssen gnadenlos Opfer gebracht werden. Die Länder begeben sich auf Nebenkriegsschauplätze, bekämpfen einen Stier, nämlich den Stier, der aus dem Wasser gestiegen war und eigentlich geopfert werden sollte. Erst Theseus wagt es, in die Höhle des Ungeheuers einzudringen und es zu töten. Um aber wirklich frei zu sein, bedarf er der Liebe Ariadnes. Theseus hat das mit der Liebe möglicherweise nicht so ernst gemeint und ließ sie auf Naxos zurück, wo sie Dionysos findet und zum Schluss mit auf den Olymp nimmt. Auf diesen Berg kommen die Europäer nur, wenn sie begreifen, dass Griechenland, Deutschland und Europa Teil der globalen Wirtschaft sind. Das globale Ungeheuer verlangt weitere Opfer, wenn niemand den Minotaurus anschauen will und mit einem roten Faden Vorsorge trifft, um aus dem Chaos entkommen zu können. Der Grieche kennt die Sage und ist Professor für Wirtschaft, wahrscheinlich ist er auch gut bekannt mit Ariadne.

<emphasize>Thomas Holtbernd</emphasize>


Schlagworte: #Gegengelesen #Holtbernd

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