(explizit.net) Aus der deutschen Fußballgeschichte:
Gibt es das, dass ein Länderspiel der deutschen Mannschaft, bei dem zu wenig Spieler anreisten und die Verantwortlichen auf der Tribüne nachschauen mussten, ob sie geeignete Spieler finden konnten, die binnen einer Stunde vom Zuschauer zum Nationalspieler aufstiegen?
Ja, das gab es auch. 1910, beim Länderspiel gegen Belgien war das, als der DFB übersah, dass am Tag vorher das Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft stattfand und man vom Meister Karlsruher FV mehrere Spieler einlud, die aber nach ausgiebiger Siegesfeier nicht nach Duisburg anreisen konnten. Nur acht Spieler waren erschienen, die Belgier dagegen waren komplett angereist. Sie bereiteten sich schon auf das Spiel vor, als der Fehler auffiel, so dass eine Absage nicht mehr möglich war. Folglich sah man sich heimlich auf der Tribüne um und entdeckte vier Duisburger Spieler, die gekommen waren, um sich ein Länderspiel anzusehen. Berghausen, Budzinsky, Schilling und Breynk hießen sie, von denen drei kurz drauf in der Anfangsformation standen und Breynk später, was damals noch ungewöhnlich war, eingewechselt wurde. Damals spielte man mit elf Spielern durch, egal, was passierte. Breynk wurde übrigens für Peco Bauwens eingewechselt, den späteren DFB-Präsidenten, der gegen Belgien sein einziges Länderspiel bestritt und nach siebzig Minuten konditionelle Probleme hatte. Was Wunder, dass das Spiel mit 0:3 verloren ging. Dabei spielte Zufallsnationalspieler Christian Schilling so gut, dass er noch zu einem zweiten Spiel eingeladen wurde. Aber auch dieses Spiel gegen Holland ging mit 1:2 verloren. Womit auch seine Nationalmannschaftskarriere, die eigentlich gar nicht beginnen sollte, zu Ende war.
<emphasize>Heinrich Peuckmann</emphasize>
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