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Fußball-Weltmeisterschaft: Fußballfragen für Experten Nr. 1

(explizit.net) Alle reden mit beim Fußball, jeder weiß alles besser, aber wer hat wirklich Ahnung? Hier die erste von zwölf Fragen, die ein Experte auf jeden Fall beantworten müsste. Heinrich Peuckmann stellt für explizit.net 12 Fragen und beantwortet sie auch.

Gibt es das: Einen Fußballer, der Deutscher Meister wurde, Pokalsieger, der mehrere Länderspiele bestritt, aber nur einen Arm hatte?

(explizit.net) Alle reden mit beim Fußball, jeder weiß alles besser, aber wer hat wirklich Ahnung? Hier die erste von zwölf Fragen, die ein Experte auf jeden Fall beantworten müsste. Heinrich Peuckmann stellt für explizit.net 12 Fragen und beantwortet sie auch.

Gibt es das: Einen Fußballer, der Deutscher Meister wurde, Pokalsieger, der mehrere Länderspiele bestritt, aber nur einen Arm hatte?

Ja, den gab es. Robert Schlienz hieß er, spielte beim VfB Stuttgart, wurde sogar zweimal mit seiner Mannschaft Meister und Pokalsieger und bestritt 1955 sein erstes von drei Länderspielen. Bei einem Verkehrsunfall hatte er 1948 seinen linken Unterarm verloren, seine Fußballkarriere schien beendet zu sein, aber sein Trainer Wurzer überredete ihn, nicht aufzugeben und so trat Schlienz schon vier Monate nach der Amputation wieder für seinen VfB an, nicht mehr als torgefährlicher Stürmer, sondern als Mittelfeldspieler. Schlienz war nicht irgendein Spieler der damaligen Meistermannschaft des VfB, er war der beste, der Star des Teams. Bundestrainer Herberger zögerte lange, ihn für die Nationalmannschaft aufzustellen. Als er am 28. Mai 1955 beim 2:1-Sieg gegen Irland sein erstes Spiel bestritt, fanden viele Fußballexperten diese Entscheidung längst als überfällig. Herberger hatte so lange gezögert, weil er Sorge hatte, gegnerische Mannschaften könnten einen Spieler mit einem so großen Handicap nicht richtig angreifen und solch einen Vorteil wollte der Bundestrainer nicht.

Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Hilker aus Bochum erzählte, dass er in einer unterklassigen Liga Anfang der fünfziger Jahre mal einen Fußballer erlebt hatte, dem beide Arme amputiert worden waren. Bei Stürzen machte er eine Rolle vorwärts und kam so schnell wieder auf die Beine. Der Spieler, ergänzte Hilker, hätte seine Armstümpfe sehr gut einzusetzen gewusst, hätte seinen Gegenspieler gerne abgedrängt, weil er sich sicher war, dass kaum ein Schiedsrichter sein Foulspiel abpfeifen würde. Wer so sehr benachteiligt ist, dem kann man doch kein Foul unterstellen. Auf diese Einstellung bei den Schiedsrichtern hat er gesetzt. Was denn auch meistens geklappt hat.

<emphasize>Heinrich Peuckmann</emphasize>


Schlagworte: #WM #Fußball

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