Auf den Ämtern im öffentlichen Dienst ist es gute Tradition, am Freitag früher zu gehen und sich den Nachmittag frei zu nehmen. Wenn es 12.30 Uhr schlägt, heißt es nicht nur Mahlzeit, sondern Feierabend. Der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst packt seine sieben Akten und macht was für seine Zukunft, indem er nach Hause geht und die Füße hochlegt.
Die Zeit des freien Nachmittags kann er für ein längeres Wochenende mit seiner Familie nutzen und dem wohltuenden Ausgleich zu seinem Berufsleben nachgehen: Schutz vor Burnout und damit eine wahre Investition in seine Zukunft.
Warum sollen sich also Schülerinnen und Schüler nicht Freitagnachmittag für ihre Zukunft freinehmen dürfen? Ihre Lehrkräfte sind mit ihren Gedanken bestimmt auch schon im Wochenende.
Der in den 60er-Jahren eingeführte Begriff des "Gammlers" trifft auf die heutige Generation von Schulgemeinschaft ohnehin nicht zu. Meist sprechen die aufstrebenden Knirpse von heute und Workaholicer von morgen mindestens drei Fremdsprachen fließend, bilden online Lern-Foren und machen in den Sommerferien Praktika, um ihren Lebenslauf aufzupimpen. Bei so Mitschülern hätte ich früher als Gammler in der letzten Reihe Stresspusteln bekommen.
Und jetzt nehmen sich diese vorbildlichen Lieblings-Schwiegersöhne und Schwiegertöchter auch noch den Freitagnachmittag frei. Nicht, um im Gebüsch heimlich die Schachtel Schnapspralinen von Opa zu verspeisen oder zu zündeln, sondern um für die Umwelt zu demonstrieren. Die machen einem echt ein schlechtes Gewissen, die Bälger. Ich will gar nicht wissen, was sie in der letzten Reihe im Physik-Unterricht machen. Wenn sie alle Aufgaben schon gelöst haben, erforschen sie bestimmt klimaneutrale Antriebstechnologien.
Diesen Neunmalklugen muss man wirklich nicht das Demonstrieren verbieten, sondern eher das Chillen für ihre Burnout-freie Future verordnen.
Fridays for Future - gibt's doch schon ihr Streber!
Kategorie:
Politik
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