Die Kurse fallen wie die Engel. Doch das ist nur an den Börsen. Die Ingenieure des Autokonzerns werden in einigen Jahren als Retter anerkannt werden. Sie haben es geschafft, die Menschen von ihrer Technikgläubigkeit zu befreien. Zahlen sind Zahlen, Abgaswerte sind Abgaswerte. Und wer bisher an seinem Verstand zweifelte, weil er reichlich Diesel in seinen Tank gepackt hatte und gar nicht so weit kam, wie nach Angaben im Prospekt möglich gewesen wäre, der weiß jetzt, dass das, was an Werten angegeben wird, reine Fantasien sind. Technik ist Klamauk, ein Kalauer des Marketings.
VW macht den Anfang, so lässt uns nun hoffen, die Ammenmärchen zu enttarnen. Sport sei gesund und Marathonlauf gut für ein langes Leben, kann getrost als Werbegag einer boomenden Sportindustrie gesehen werden. Der Sportarzt Lutz Aderhold vergleicht Marathon mit dem Oktoberfest und das ist noch nicht einmal Folklore, sondern ein Kotz- und Dumpfbackenfestival, bei dem die Schönheit eines Alkoholrausches zur Hässlichkeit eines ordinären Betrunkenseins pervertiert wird.
Die Welt der Zahlen
Ingenieure spielen gerne mit Zahlen, das ist ihr Metier. Und bisher wähnten sie sich auf dem Olymp der Konstrukte. Nun haben sie sich selbst demontiert und die Welt der Zahlen ins Wanken gebracht. Konnten Politiker bislang immer schöne Zahlenmärchen erzählen, mit denen sie ihre Argumente stützten, so wird man in Zukunft mehr auf ihre Argumentation schauen. Vielleicht haben dann endlich Geisteswissenschaftler eine Chance. Physiker, die mal für und dann wieder gegen Atomkraftwerke sind, müssten dann Position beziehen. Mediziner, die irgendwelche Zahlen hervorzaubern, um auf die Notwendigkeit einer Impfung oder einer Operation verweisen, müssten zugeben, dass z. B. ihre Sonografie eine Berechnung und kein tatsächliches Bild ist. Wirtschaftsfachleute würden nicht mehr Statistiken hervorkramen, sondern z. B. Gerechtigkeit erörtern.
VW rollt und rollt
Der Stein, der ins Rollen geraten ist, kann kaum noch aufgehalten werden. Was kümmert es, wenn die Verkaufszahlen bei VW nun einbrechen, die Schweizer Autos von VW in ihrem Land nicht mehr zulassen wollen? Und fängt wieder irgendsoein Politiker mit Arbeitsplätzen an und rechnet vor, welche Auswirkungen es haben würde, wenn man VW jetzt nicht mit einigen Milliarden unter die Arme greift, dann fallen solche Phrasen auf taube Ohren. Denn jeder weiß, der Politikclown hat eine eingebaute Software von VW in seinem Spatzenhirn. Bei Alexander Dobrindt bestand schon immer die Vermutung, dass seine Ergüsse nicht einem gesunden Verstand entspringen können. Doch nun ist klar, das Hirn ist gesund, nur die Software muss ihm im Vollrausch auf dem Oktoberfest eingepflanzt worden sein.
Das Ende der Autovolution
Vielleicht, und die Annahme ist gar nicht so unlogisch, auch wenn sie nicht mit Zahlen belegbar ist, haben die Ingenieure von VW das Ende der Autobesessenheit eingeläutet. Es gibt Jugendliche, die keinen Führerschein mehr machen. Der Besitz eines Autos ist für viele kein erstrebenswertes Ziel mehr, man teilt sich ein Auto, kauft kein Auto mehr, sondern nimmt einen Leihwagen, wenn man wirklich ein Auto braucht. VW hat den Abstieg des Autos Statussymbol mal so richtig in Fahrt gebracht. Reich ist heute, wer Zeit hat und das Leben zu genießen weiß. Wie viele Flaschen guten Weins ließen sich für einen Phaeton erstehen? Da fahr ich lieber einen kleinen Fiat und trink mir einen. Prost!
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