Foto: Malteser Wien

Ehrenamt als Malteserin

In Zeiten der Krise brauchen wir Zusammenhalt. Freiwilliges Engagement ist gefragter denn je. Doch wie entsteht Engagement? Was motiviert die Helfer langfristig? Antonia Franckenstein über ehrenamtliche Mitarbeit in einer Hilfsorganisation.

Vor mehr als zwei Jahren habe ich mich für ein Ehrenamt im Malteser Hospitaldienst Austria entschieden. Als Mitglied bin ich im sozialen Bereich in der Arbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen bzw. mit Behinderung und als Rettungssanitäterin im Rettungsdienst tätig. Das umfasst also einerseits z.B. sowohl verschiedene Aktivitäten mit Menschen mit Behinderung, als auch die Versorgung des Patienten im Notfall. Durchschnittlich verbringe ich mindestens einmal pro Woche meine Freizeit mit Malteser-Diensten.

Freunde fürs Leben

"Die Idee des Ehrenamtes schafft Freundschaft. Man möchte gemeinsam helfen. Das verbindet. So einfach ist es.“, hat ein Freund letztens zu mir gesagt. Um zusammenzuarbeiten, braucht es gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft den anderen in seinen Stärken zu unterstützen und seine Schwächen zu akzeptieren. Dies stellt auch gleichzeitig die beste Grundlage für eine langanhaltende enge Freundschaft dar. Die Menschen, die durchs Ehrenamt zusammenfinden, sind verschieden. In schwierigen Einsätzen Situationen bei gemeinsamen Einsätzen ist man aufeinander angewiesen. Dadurch lernt man sich so aufeinander einzulassen. Diese Vielfalt bereichert. Wir lernen von einander und unterstützen uns gegenseitig.

Es macht Freude zu helfen

Es erfüllt mit Freude, jemand anderem einen Dienst erweisen zu können. Das Gefühl gebraucht zu werden und meinem Gegenüber auch nur für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern gibt mir Hoffnung. Hoffnung, dass niemand in dieser Welt völlig alleine gelassen wird. Auch ich nicht.

Empathie verbindet

Ein tiefes Verständnis für den anderen entsteht. Es öffnet mir als jungem Menschen die Augen, das Leid in unserer Gesellschaft auch zu sehen. Ich lerne die Elende der Welt aus nächster Nähe kennen. Im Fall der Malteser habe ich als Mitglied versprochen diese Elende aktiv im Sinne der christlichen Nächstenliebe zu bekämpfen. Das achtspitzige Malteserkreuz versinnbildlicht nämlich diese acht Elende: Krankheit und Hunger, Schuld und Unglaube, Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit und Verlassenheit und Heimatlosigkeit. Sie begegnen mir immer wieder im alltäglichen Leben, im Einsatz als Sanitäterin und in der Arbeit mit unseren Schützlingen. 

Ich wachse mit der Verantwortung

Sowohl im Rettungsdienst, als auch in der Betreuung unserer Schützlinge bin ich für das Leben eines anderen Menschen verantwortlich. Der Hilfsbedürftige ist auf mich angewiesen. Es liegt an mir zu erkennen, was die mir anvertraute Person benötigt. Ich muss meine eigenen Grenzen kennen und darf mich nicht überschätzen. Damit wächst die Verantwortung und ich spüre die Herausforderung. Diese Herausforderung meistern zu können, legt mir die Spur für mein persönliches Wachstum und erfordert eine Bereitschaft zur stetigen Weiterentwicklung. Es formt meinen Charakter nachhaltig und festigt mich in meiner Person bzw. lässt mich meine Identität finden. Es gibt mir die Zuversicht einen wichtigen Platz in der Gesellschaft einzunehmen.

In Zeiten von Sars-Cov 2 bin ich froh, einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung dieser Pandemie leisten zu können. Sich füreinander einzusetzen trägt aber auch in normaleren Zeiten nicht nur zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei, sondern hilft auch mir mich weiter zu entwickeln, den Glauben an die Menschheit immer wieder neu zu entdecken, mein Gottvertrauen zu stärken und die Hoffnung zu verankern!



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