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(explizit.net) Gegengelesen-Kommentar

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Es weihnachtet sehr und da gibt es Geschenke. Die Lufthansa war dieses Jahr sehr großzügig und pünktlich zum Fest bekommt Carsten Spohr 300.000 Euro geschenkt. Und das nicht als ein einmaliges Geschenk, er bekommt es jetzt jedes Jahr. Der Mann war kurz davor, in Hartz-IV abzurutschen. Mit 2 Millionen Euro Jahresgehalt kann man sich den üblichen Warenkorb kaum noch leisten. Jetzt ist er Aufstocker und kann den Kühlschrank wieder voll machen. Seine Kollegen, die nicht so viel arbeiten, bekommen zusätzlich 100.000 Euro mehr im Jahr.

(explizit.net) Gegengelesen-Kommentar

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Es weihnachtet sehr und da gibt es Geschenke. Die Lufthansa war dieses Jahr sehr großzügig und pünktlich zum Fest bekommt Carsten Spohr 300.000 Euro geschenkt. Und das nicht als ein einmaliges Geschenk, er bekommt es jetzt jedes Jahr. Der Mann war kurz davor, in Hartz-IV abzurutschen. Mit 2 Millionen Euro Jahresgehalt kann man sich den üblichen Warenkorb kaum noch leisten. Jetzt ist er Aufstocker und kann den Kühlschrank wieder voll machen. Seine Kollegen, die nicht so viel arbeiten, bekommen zusätzlich 100.000 Euro mehr im Jahr.

Die alte Frage, woher die Berechtigung kommt, dass ein Mensch so viel Geld für seine Arbeit bekommt, scheint gar nicht mehr gestellt zu werden. Der NRW-Justizminister Thomas Kutschaty hatte einen Antrag in den Bundesrat eingebracht, die Managergehälter zu deckeln. Ein gewisser Multiplikator des Gehalts eines normalen Beschäftigten sollte als Grenze festgesetzt werden. Der Antrag wurde im Bundesrat mehrheitlich abgelehnt. Die Unternehmerverbände kritisierten die Idee als eine „populistische Initiative“. Es mag sein, dass ein staatliches Eingreifen nicht der richtige Weg ist, doch die Selbstbedienung der Manager kann auch nicht das Ideal sein. Was tun die Konzerne dafür, dass man sie moralisch ernstnehmen kann?

Moral ist nur Sand im Getriebe

Die Maßlosigkeit bei den Gehältern der Manager dürfte zu den sieben Todsünden gezählt werden. Die Höhe des Einkommens zu verteidigen, zählt ebenso zu den Todsünden, es handelt sich um den Hochmut. An moralische Werte zu erinnern, sie anzumahnen, wird sofort mit dem schlagenden Argument gekontert: Wenn wir den Topleuten kein gutes Auskommen sichern, dann gehen die woanders hin. Und wenn wir nicht die Besten haben, dann riskieren wir Arbeitsplätze. Überprüft hat das tatsächlich noch niemand und es wird schlechterdings unterstellt, Menschen nehmen eine attraktive Stelle nur an, wenn sie dafür entsprechend Geld bekommen. Das Problem ist, dass die meisten gar keine Wahl haben, die müssen nehmen, was sie kriegen und das zu Löhnen, die bei weitem noch nicht einmal die Summe erreichen, die jetzt Carsten Spohr als Lohnerhöhung bekommt. Moral ist neben den Bezügen auch beim Unternehmensgewinn nur störend. Da lobt sich Thyssen-Krupp, dass die Zahlen schwarz geworden sind und fährt die Gewinne vor allem im Rüstungsbereich ein. Die Bundesregierung schweigt. Aber die Arme werden ausgebreitet für die Flüchtlinge, eine Willkommenskultur als Marketinggag eingesetzt und die Bürger werden hinters Licht geführt. Denn wer weiß schon, was sich in den Unterkünften wirklich abspielt und wer an der Not reichlich Geld verdient?

Die Kassen bitten zur Kasse

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Die Krankenkassen stöhnen und erhöhen die Beiträge. Hat eigentlich jemand mal genauer hingeguckt? Wofür geben die Krankenkassen das Geld aus? Wieso fällt niemandem der Zusammenhang zwischen Hebammensterben und Zunahme der Kaiserschnittgeburten auf? Ein Krankenhaus verdient einfach leichter und mehr Geld, wenn geschnitten wird. Welche Unsummen werden für Medikamente ausgegeben, die sowieso nicht eingenommen werden? Und was könnte gespart werden, wenn die Menschen erst gar nicht krank würden, weil sie vernünftig leben? Die Lobby der Pharmaindustrie ist einfach zu groß. Und die Lüge, dass Privatisierung Wettbewerb bringt und der Verbraucher davon profitiert, ist eine schlichte Lüge, denn die Kosten werden nur anders verteilt, den Gewinn haben nur wenige.

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Adlerauge sei wachsam

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Abheben und in die Lüfte steigen wie ein Adler, das wäre das rechte Abgehobensein. Von oben sieht man mehr, erkennt leichter Zusammenhänge, hat vor Augen, was sich zusammenbraut, sieht, wer sich versteckt und wenn die Beute ungeschützt ist, dann geht es ab in den Sturzflug. Doch es scheint, die meisten haben Blei an ihren Krallen, können nicht mehr abheben und es stört sie auch gar nicht, denn es ist doch alles so schön, die Kanzlerin macht das schon und das Fest will man sich nicht vermiesen lassen. Und insgeheim ahnen die am Boden Gebliebenen, dass sie, wenn sie nur einige wenige Meter in die Luft steigen, ganz viel sehen werden, was gar nicht schön ist.

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<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>



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