Zueinanderstehen unterscheidet sich erheblich von Zusammenstehen. In einer Partei äußert sich die Zusammengehörigkeit durch den Namen der Partei. Mit diesem Siegel verlässt der Kuchen den Ofen. Aber besonders wichtig dabei ist, wer daran gerührt hat. Ob der Kuchen jetzt schmeckt oder nicht, ist dabei gar nicht so entscheidend.

So steht alles im Verhältnis zueinander. Ein leckerer Kuchen mag für den Außenstehenden ein gutes Ergebnis darstellen. Aber für einen jeden Parteiflügel schmeckt ein Kuchen erst dann, wenn auch eigene Männer und Frauen ihre Zutat dazugegeben haben. Der leckere Kuchen muss also im Verhältnis zur selbigen Beteiligung stehen.

Proporz steht in keinem Verhältnis zur Qualität

Also wird in jeder Partei meist darauf gedrungen, dass alle Bundesländer sich mit ihren Zutaten repräsentiert fühlen, dann aus welcher Richtung Zucker oder Mehl dazugegeben wird, ob von rechts oder links und wenn dann noch Platz ist in der Backstube, wie viele Weiblein im Verhältnis zu den Männlein an der Rührschüssel stehen. Ist dieses Rezept kontrolliert, kann der Kuchen auch schon in den Ofen.

Das mag für den ein oder anderen nicht verständlich sein, denken wir doch meist in Ergebnissen. Nach dem Motto: Kuchen gut, alles gut. Aber trifft sich eine Partei in der Backstube, stellen sich nicht einfach alle gemeinsam an die Schüssel und rühren kräftig an einem Löffel, sondern es wird vorher proportional abgestimmt, wer denn überhaupt ran darf. Da schmeckt dann alles nach Proporz.

Doch dieses Wochenende bei den Grünen, bei denen es sonst am meisten nach Proporz riecht, hat sich der proportionale Mief gelüftet. Da wird jetzt Realo-Kuchen gebacken.

Ein Kommentar von Jonas Diebold.