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Der kath.de-Kommentar: Bistümer brauchen finanzielle Unabhängigkeit

Die katholische Kirche Sloweniens steht vor dem schlimmsten Finanzskandal ihrer Geschichte. Mehrere Unternehmen, deren Haupteigentümer die katholischen Bistümer Sloweniens sind, stehen wegen der Wirtschaftskrise vor dem Aus und hinterlassen der Kirche Millionenschäden. Allein das Erzbistum Maribor soll mit 800 Millionen Euro bei seinen Gläubigern in der Kreide stehen. Die waghalsigen Träume, einmal durch die Renditen der Investitionen die pastorale Arbeit der slowenischen Pfarrer finanzieren zu können, sind geplatzt.

Die katholische Kirche Sloweniens steht vor dem schlimmsten Finanzskandal ihrer Geschichte. Mehrere Unternehmen, deren Haupteigentümer die katholischen Bistümer Sloweniens sind, stehen wegen der Wirtschaftskrise vor dem Aus und hinterlassen der Kirche Millionenschäden. Allein das Erzbistum Maribor soll mit 800 Millionen Euro bei seinen Gläubigern in der Kreide stehen. Die waghalsigen Träume, einmal durch die Renditen der Investitionen die pastorale Arbeit der slowenischen Pfarrer finanzieren zu können, sind geplatzt.

Bischöfe wollten vom Wirtschaftswachstum profitieren

Im Zentrum des Skandals stehen drei Holding-Gesellschaften. Durch die Rückgabe des Kirchenbesitzes, der in der Sowjetzeit verstaatlicht worden war, verfügten die slowenischen Kirchenführer auf einen Schlag über ein großes Kapital. Unter den Namen „Glocke eins“ und „Glocke zwei“ sowie „Wirtschaftswachstum“ gründeten die Bistümer daher Anfang der 90er Jahre Holding-Gesellschaften. Um am Wirtschaftswachstum teilzuhaben, investierten die slowenischen Bistümer über die Holdings in den darauf folgenden Jahrzehnten Millionenbeträge in beinahe alle slowenischen Wirtschaftszweige und ließen die Kirche zu einem der größten Finanzakteure des Landes aufsteigen. Mit zusätzlichen Krediten der staatlichen NLB-Bank investierten die Holdings unter anderem in Immobilien, Verlage, Bauunternehmen, in die Telekommunikationsbranche, den Tourismus, den Finanzsektor und in die größte Brauerei des Landes, Lasko.

Durch die 2007 beginnende Finanzkrise und die darauf folgende slowenische Wirtschaftskrise verloren die Holding-Gesellschaften schlagartig an Wert und rissen die Haushalte der Bistümer mit in die Wirtschaftskrise hinein. Alle Versuche der überforderten Bischöfe, die Investitionen zu retten, schlugen fehl. Von Schulden in Höhe von 800 Millionen oder gar 1,7 Milliarden Euro ist die Rede. Neben den Bistümern sind die NLB-Bank und über 70.000 Kleinaktionäre betroffen. Der finanzielle Profit offenbarte sich für die Bischöfe als gesellschaftlicher Kollateralschaden. Die Bistumshaushalte brachen zusammen.

Moralische Integrität in Gefahr

Die Fehlinvestitionen haben das moralische Ansehen der katholischen Kirche in Slowenien tief erschüttert. Die slowenische Zeitung „Delo“ sprach Ende Juli von einem “moralischen Zusammenbruch der Kirche von historischer Dimension”. Eine Institution, die den geistlichen Wert von Armut und soziale Verantwortung predigt und gleichzeitig selbst Millionenbeträge auf dem Finanzmarkt verspielt, ist unglaubwürdig.

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<p>-Redaktion</p>


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