The show must go one. Tja, da gab es die tollen Deutschen, die sich als weltoffen und fremdenfreundlich gaben, die eine Willkommenskultur zelebrierten, die Kanzlerin rief in die Menge „Wir schaffen das!“ und jetzt braucht man die schießbereiten Dumpfbacken von der AfD, um von der ganzen Misere abzulenken. Kardinal Marx ist jetzt auch nicht mehr so ganz für eine kritiklose Aufnahme von Flüchtlingen, die SPD hat plötzlich lesen gelernt und verstanden, was sie im Vertrag eigentlich unterschrieben hatten. Die Guten sind kritisch geworden. Und dann gibt es noch die Deutsche Bank, deren Bilanzen kaum noch vorzeigbar sind. VW verschiebt die Hauptversammlung und der Bürger hat den Eindruck, da stimmt doch etwas nicht. Was gut und wichtig erschien, ist nur noch nichtig.
Vielleicht kümmert es den Deutschen allerdings auch mehr, dass Sylt an Land verliert. Da liegt das Problem halt direkt im Land und droht abzubrechen. Eltern sind besorgt, ob der Ghostwriter, den sie für die Abschlussarbeiten ihrer Kinder an den Hochschulen beauftragt haben, auch wirklich die Bestnote erreicht. Und obendrein hat Filip Syta jetzt auch noch aufgedeckt, was wirklich bei Google passiert. Da gibt es im Hauptquartier Sexorgien, Kokain und die Zahlen werden gefälscht, bis sie passen. Was an Zahlen nicht passt, wird passend gemacht. Wem sollen wir noch glauben? Google war doch der Garant für freien Informationsaustausch.
Es geht immer weiter
Wie gut ist es doch, dass es Böse gibt. Die AfD bangt um den Sitz von Frau von Storch, einen Meineid soll Frau Petry geleistet haben…, da geht es den Bösen an den Kragen. Ein Buhmann ist gefunden und die Aufregung ist gesichert. Alles wird noch schnell bei Facebook gepostet. Man hat mal ordentlich seine Meinung in die sozialen Medien gestellt und ist ein guter Demokrat. Früher haben die Leute ihre Meinung nicht geäußert, heute wird alles als Meinung verkauft. Es muss doch weiter gehen. Zur Not kommt auch das Wetter zur Hilfe. Die Angst vor Grapschern, Antanzen und Anschlägen bei den Karnevalsumzügen hätte dazu führen können, dass der Karneval abgesagt wird. Die Begründung wäre allerdings schwierig. Wenn aber ein Orkan angekündigt werden kann, dann haben alle Verständnis. Stellt sich nur die Frage, wer hat den Wetterdienst bezahlt, damit die diese Sturmwarnungen herausgeben?
Die Performance muss nur gut sein
Von inhaltlichen Diskussionen hat man sich schon lange verabschiedet. Die Aufführungen im Fernsehen lassen vergessen, dass Gedankenaustausch und kritische Diskussionen nicht der Unterhaltung dienen. Die Talkmaster und Talkmasterinnen sind zu Talkmeister und Talkmeisterinnen geworden, die das Theaterstück „Wir diskutieren“ gekonnt aufführen. Die Wirklichkeit ist ein Surrogat geworden. Man regt sich über die Performance auf. Was wirklich geschah und wie die Verhältnisse wirklich sind, das glaubt sowieso niemand mehr erfassen zu können. Die Wirklichkeit ist zur Lüge geworden und der Karneval ist ernster als all das Gerede, weil sich hinter dem Spaß mehr Ehrlichkeit verbirgt als hinter dem aufgeregten Geschnatter der Politiker, Journalisten und anderen Wichtigtuer. Helau und Alaaf!
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