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Bundestrainer: Ein noch junger Beruf

(explizit.net) Bis 1926 ging es auch ohne.

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Wahrscheinlich ist kein Posten in Deutschland so wichtig wie bei den Fußballern der des Bundestrainers. Im Moment ist Löw gesetzt, aber wenn mal wieder ein Wechsel anstehen sollte, ginge die Diskussion los. Selbst über einen neuen Bundeskanzler würde vermutlich weniger geredet.

(explizit.net) Bis 1926 ging es auch ohne.

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Wahrscheinlich ist kein Posten in Deutschland so wichtig wie bei den Fußballern der des Bundestrainers. Im Moment ist Löw gesetzt, aber wenn mal wieder ein Wechsel anstehen sollte, ginge die Diskussion los. Selbst über einen neuen Bundeskanzler würde vermutlich weniger geredet.

Blickt man zurück in die Geschichte der Fußballnationalmannschaft, stellt man erstaunt fest, dass die Frage nach dem Bundestrainer früher überhaupt keine Rolle spielte. Erster Reichstrainer, wie es ursprünglich hieß, war Otto Nerz, ein Akademiker übrigens, der als Fußballer beim VfR Mannheim gespielt hat, wo er 1920-22 auch Trainer war. Später wurde er Dozent an der Deutschen Sporthochschule für Leibesübungen, bevor er am 1.7. 1926 in die Dienste des DFB trat.

Aber die Nationalmannschaft hat schon seit dem 5. April 1908 Länderspiele bestritten, das erste gegen die Schweiz, das mit einer 3:5-Niederlage endete. 18 Jahre lang gab es in genau 58 offiziellen Länderspielen also überhaupt keinen Bundestrainer. Wie ist das denn gegangen?

Ganz einfach. Vom DFB wurden stets die 11 Spieler eingeladen, die zum Einsatz kamen. Auswechslungsspieler gab es nicht. Zusätzlich reiste ein Vertreter aus dem Vorstand an, das war alles. Taktik, Rollenverteilung, all das wurde den Spielern überlassen und ergab sich meistens aus dem Spielverlauf.

Erst als die Ansprüche wuchsen, als Taktik und Rollenverteilung immer wichtiger wurden, wurde ein Trainer notwendig. Otto Nerz übernahm das Amt und führte das berühmte WM-System ein, das er in England kennen gelernt hatte, nämlich mit zwei Halbstürmern hinter drei Stürmern und zwei vorgezogenen Außenläufern hinter drei Verteidigern, so dass die Grundformation ein W und ein M auf dem Spielfeld bildete. 1934 konnte er mit einem 3. Platz bei der zweiten WM den ersten großen Erfolg für den DFB feiern. Als er zwei Jahre später bei der Olympiade in Berlin mit 0:2 gegen Norwegen kläglich scheiterte, wurde er durch den unvergessenen Sepp Herberger abgelöst. Spätestens da war Normalität in den deutschen Fußball eingekehrt.

Nerz, dies nebenbei, starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem sowjetischen Internierungslager.

<emphasize>Heinrich Peuckmann</emphasize>



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