Nicht mehr von der Maas bis an die Memel, aber in ihm wächst und gedeiht es. Braun ist er, weil nicht ersichtlich ist, was in ihm lauert. Seine Verstrickungen in staatsgesellschaftliche Bereiche machen ihn trübe und lassen nicht sagen, wann das Wasser wieder aufklärt.

Die erhitzten Gemüter nach dem Mord an Lübcke, können nicht ausdünsten, was sie auf rhetorische Weise zuvor angereichert haben. Dabei reicht es nicht aus, die Rechtspopulisten ausschließlich für die Wasserverschmutzung verantwortlich zu machen, wenn andere ihr dreckiges Geschirr ebenso im selben Wasser gewaschen haben. Werkstattgespräche haben den Pegel gehalten, anstatt den braunen Sumpf auszutrocknen. Die Umweltverschmutzung der Rechten prägt erheblich das gesellschaftliche Klima. Nun muss der Superfilter angesetzt werden. Aber um alles herauszufiltern, was der demokratische Fluss nicht bereinigen konnte, braucht es seine Zeit und die politische Hartnäckigkeit.

Wenn die Kinder von morgen wieder befreit im Tümpel plantschen sollen, ohne Ausschlag zu bekommen, dann reichen leider keine Demos für sauberes Wasser. Der braune Sumpf ist nicht im Osten entstanden, auch nicht in Nordhessen, er ist Ergebnis eines allgemeinen Nicht-Wahrhabenwollens von Besserwessis. Nach dem Mord an Lübcke müsste auch der Letzte gemerkt haben, dass das einfache Aussieben nicht mehr reicht. Sauberes Wasser für neue Sprösslinge der Demokratie kann nur entstehen, wenn die neue Initiative für Demokratisierung mit allen Wassern gewaschen ist. Da ist Staatstragendes ebenso unter das Mikroskop zu nehmen wie das offensichtliche Undemokratische.

Radikalität ist nichts Schlechtes, wenn es vom Guten kommt. Verängstigte Normalbürger suchten viel zu lange Radikales im Fremden.

Mit Rücksichtslosigkeit und Härte gegen den braunen Sumpf vorzugehen, ist die Vorrausetzung für das Freischwimmen von Morgen.