(explizit.net / Bistum Essen) Nach 54 Jahren hat "RuhrWort", die Zeitung des Bistums Essen, zu Weihnachten 2013 ihre letzte Ausgabe herausgebracht und ihr Erscheinen eingestellt. Damit gibt es eine Zäsur in der katholischen Medienlandschaft, denn erstmals gibt es in einem deutschen Bistum keine eigene Bistumszeitung mehr. Ruhrwort wird auch nicht als Verbund mit anderen Kirchenzeitungen weiterbestehen.Hintergrund für das vor einem Jahr angekündigte "Aus" für das "RuhrWort" sind sinkenden Zahlen von Lesern und Anzeigenkunden, wie sie auch schon in anderen Bistumszeitungen deutlich spürbar sind.
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Daher stellt sich explizit.net die Frage, ob die Einstellung des "RuhrWort" nicht ein Signal für andere Kirchenzeitungen sein sollte, neue Wege zu gehen, inhaltlich, optisch und crossmedial. Dazu ist Mut gefragt, die Zeit drängt.
Angesichts einer kontinuierlich sinkenden Auflage hatte sich Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck als Herausgeber bereits im vergangenen Jahr dazu entschlossen, die Kirchenzeitung des Bistums Essen einzustellen. „Das RuhrWort kann mit Stolz auf seine Geschichte zurückblicken. Es war über viele Jahre und ist auch heute eine sehr beachtete und geschätzte Marke in der katholischen Zeitungslandschaft unseres Landes“, schreibt der Bischof von Essen in einem Vorwort für die RuhrWort-Weihnachtsausgabe. Dies sei vor allem ein Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verlag und Redaktion gewesen, die mit Engagement und Herzblut dazu beigetragen hätten, „dass unser Bistum Essen auch publizistisch eine eigene Stimme hat“. Es sei keineswegs eine leichte Entscheidung gewesen, das RuhrWort nun nicht mehr weiter zu führen, betont Overbeck. Obwohl das Ruhrbistum eigens eine Qualifizierungsgesellschaft eingeschaltet und Abfindungen angeboten hatte, konnte noch nicht für alle der 17 RuhrWort-Angestellten eine berufliche Anschlusslösung gefunden werden, wurde in einer Pressemitteilung der Bischöflichen Pressestelle Essen bekannt gegeben.
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RuhrWort-Chefredakteur Ulrich Engelberg nennt in seinem letzten Editorial den „fast schon dramatischen“ Rückgang der Abonnenten-Zahl als einen Grund für die Einstellung der Zeitung. „Eine fortschreitende Abkehr der Katholiken von ihrer Kirche trifft die Kirchenzeitungen mit voller Härte.“ Engelberg verweist auf die RuhrWort-Erstausgabe am 4. April 1959. In einem Brief an die Leserinnen und Leser warnte der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach damals unter anderem vor „geistiger und religiöser Müdigkeit“ und einer Gleichgültigkeit gegenüber Religion und Kirche. Engelberg: „Das war damals und ist heute ein Thema – uns es wird für die Kirche immer eine Herausforderung bleiben“. Mit Blick auf RuhrWort betont Engelberg, die Redaktion habe ihre Zeitung „nicht als Propaganda verstanden“. Eine Zeitung solle vielmehr ein Spiegel der Wirklichkeit sein. „Auch der Wirklichkeit unserer Kirche.“ Engelberg bedankt sich für die Geduld, Aufmerksamkeit und Treue der RuhrWort-Leserinnen und -Leser. „Es hilft niemandem, jetzt traurig oder deprimiert auf das Ende dieser Zeitung zu schauen“, schreibt Engelberg und schließt, angelehnt an den Apostel Paulus: „Vergessen, was hinter einem liegt und sich ausstrecken nach dem, was vor einem liegt“.
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<emphasize>Kommentar: Das "Aus" für das Traditionsblatt "RuhrWort" war seit einem Jahr von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck angekündigt worden, dennoch stellt die letzte Ausgabe eine Zäsur in der katholischen Medienlandschaft dar. Der primäreHintergrund sind sinkenden Zahlen von Lesern und Anzeigenkunden, wie sie auch schon in anderen Bistumszeitungen deutlich spürbar sind, ein weiterer Grund ist, dass sich Inhalte und Optik der Bistumszeitungen verändern müssen, wenn sie zusätzliche Leser, wie z.B. Familien, erreichen wollen. Daher stellt sich die Frage, ob die Kirchenzeitungen in Deutschland nicht neue Wege gehen müssen, wenn ihnen nicht das gleiche Schicksal wie "RuhrWort" ereilen soll. Stichworte sind da mehr Kooperation zwischen Bistümern, crossmediales Arbeiten sowie inhaltlicher und optischer Relaunch. Die Kirchenzeitungen dürfen nicht den Fehler machen auf ein "Weiter so" zu setzen. Auch im Zeitalter von Internet und Social Media sind Printprodukte (wenn auch nicht unbedingt in wöchentlicher Erscheinungsweise) weiterhin noch ein wichtiges Medium, um im crossmedialen Medienmix möglichst viele Zielgruppen zu erreichen.</emphasize>
<emphasize><emphasize>.</emphasize></emphasize>
<emphasize><emphasize>Das Bistum Essen geht zwar mit dem im Advent erstmals erschienenen
und einem umfangreichen <link target="_blank" url_id="1726">neue Wege der Kommunikation in Print und Web, dennoch wird durch die Einstellung des "RuhrWorts" für die Katholiken im Ruhrgebiet und märkischen Sauerland eine (Medien-) Lücke entstehen. Können lokale Kirchenzeitungen, wie <link target="_blank" url_id="1727">, eine Alternative sein, um die entstehende (Kommunikations-) Lücke zwischen Gemeinde/ Pfarrei, Stadtkirche und Bistum zu schließen? <emphasize><emphasize>Beide Medienprojekte haben gemein, dass diese alle Katholikinnen und Katholiken ansprechen wollen und nicht nur die ca. zehn Prozent regelmäßigen Kirchgänger/innen.</emphasize></emphasize>Denn einsscheint sich schon jetzt abzuzeichnen: Wenn Kirche kommunikativ neue Wege und missionarische Öffentlichkeitsarbeit gehen will, muss sie neue / weitere Zielgruppen erschließen. Dies gilt auch für Pfarreizeitungen - in denen noch viel ungenutztes Potential liegt.</emphasize></emphasize> <h2>.</h2> <h2>Ausblick auf nächste Medien-Rubrik: "BENE"-Magazin neu erschienen</h2> <h2>.</h2> <p>Im Advent startete das Bistum Essen ein neues Medium: Das Magazin "BENE", welches zukünftig sechs Mal im Jahr allen Katholiken im Bistum Essen per Post zugehen wird. "BENE" kann und soll dabei die eingestellte Bistumszeitung "RuhrWort" nicht ersetzen, sondern neue Wege gehen.Weitere Informationen zum Magazin gibt es </p> <p> <p> oder am Anfang Januar 2014 in dieser Medien-Rubrik von explizit.net.</p> <p><emphasize>.</emphasize> <p><emphasize>Christian Schnaubelt</emphasize>
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