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"barmherzig" - Fastenimpulse 2014 - Tag 9

(explizit.net)

Der barmherzige Vater – Ein Herz für Verlorene - Tag 9 der Fastenimpulse 2014 "barmherzig" von Pater Erich Purk

Ich möchte Sie ins Zentrum der Verkündigung der Barm- herzigkeit führen. Man nennt das Gleichnis vom verlorenen Sohn – besser vom barmherzigen Vater –

<emphasize>das Evang elium im Evangelium</emphasize>

. Der große Theologe Karl Rahner sagt: „Wenn du wissen willst, wie Gott zu dir steht, dann lies Lukas, Kapitel 15, besonders das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Jede Umkehr beginnt mit dem Kuss des barmherzigen Vaters.“

Wir tun etwas ganz Einfaches. Vers für Vers lesen wir die Bibel und hören, was sie sagt: "Wir wollen uns streng an die Botschaft Jesu halten und einfach die literarischen Schritte im Gleichnis vom verlorenen Sohn nachvollziehen." (Lk 15,11-24)

(explizit.net)

Der barmherzige Vater – Ein Herz für Verlorene - Tag 9 der Fastenimpulse 2014 "barmherzig" von Pater Erich Purk

Ich möchte Sie ins Zentrum der Verkündigung der Barm- herzigkeit führen. Man nennt das Gleichnis vom verlorenen Sohn – besser vom barmherzigen Vater –

<emphasize>das Evang elium im Evangelium</emphasize>

. Der große Theologe Karl Rahner sagt: „Wenn du wissen willst, wie Gott zu dir steht, dann lies Lukas, Kapitel 15, besonders das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Jede Umkehr beginnt mit dem Kuss des barmherzigen Vaters.“

Wir tun etwas ganz Einfaches. Vers für Vers lesen wir die Bibel und hören, was sie sagt: "Wir wollen uns streng an die Botschaft Jesu halten und einfach die literarischen Schritte im Gleichnis vom verlorenen Sohn nachvollziehen." (Lk 15,11-24)

Ein Mann hatte zwei Söhne. 12 Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. 13 Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land.

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Der Vater achtet die Freiheit des Sohnes. Ohne Widerrede teilt der Vater das Erbe auf. Er respektiert die Entscheidung seines Sohnes. Er lässt ihn gehen mit seinem Erbe. Gott achtet die Freiheit des Menschen. Der Sohn wendet sich vom Vaterhaus ab und geht in die Fremde. Doch der Vater kehrt seinem Sohn nicht den Rücken zu. Später heißt es: „Er sah ihn schon von weitem kommen.“ (Lk 15,20) Ein wunderbarer Satz. Gott hält nach uns Ausschau, auch wenn wir ihm den Rücken gekehrt haben.

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Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. 14Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Die Grenzerfahrung: Hungersnot: Es ging ihm sehr schlecht. Manchmal hilft eine Grenzerfahrung (Krankheit, Unfall, seelische Not). 15Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Selbsthilfe: ER möchte sich selbst helfen. Er drängt sich auf. Er geht arbeiten, er wird Schweinehirt, Die schlechteste Arbeit ist für ihn gut. Schweine sind im Orient unreine Tiere. 16Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Ohnmacht und Sehnsucht: Warum nimmt er sich nicht einfach die Futterschoten? Seine tiefe Sehnsucht kann er nicht mit Schweinefutter stillen.17Da ging er in sich.

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Selbstbesinnung: Jetzt kommt er zur Besinnung. Er hat eine Erinnerung. Und er sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Erinnerung an das Vaterhaus: Erinnerungen sind wichtig. Viele klagen zum Beispiel: Nach der Erstkommunion sieht man kaum Kinder in der Kirche. Aber die Erinnerung an das Fest bleibt.

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Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. 19Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.

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Dann drückt der verlorene Sohn drei Bereitschaften aus:

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1.Die Bereitschaft heimzukehren – umzukehren.

2.Die Bereitschaft zum Bekenntnis. Er will zu seiner Schuld stehen und nichts verschleiern.

3.Die Bereitschaft zur Buße, zur Wiedergutmachung. Er will wie die Knechte auf den Feldern arbeiten und in der Scheune schlafen. Er will Tagelöhner sein.

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Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.

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Heimkehr: Dann macht er eine Kehrtwende und wendet sein Gesicht wieder dem Vaterhaus zu. Ohne diesen Schritt geht das nicht. Dann kommt der Vater in den Blick. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Hier scheint mir der zentrale Satz des Gleichnisses zu sein.

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Wunderbar: „Der Vater sah ihn schon von weitem kommen.“ Dies ist für mich der schönste Satz im Evangelium. Dann: „Er lief ihm entgegen.“ Ein antiker Herr „läuft nicht“, er schreitet. Karl Rahner sagt: Umkehr beginnt immer mit dem Kuss des barmherzigen Vaters. Rembrandt hat die Umarmung des verlorenen Sohnes großartig dargestellt.

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21Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.

Schuldbekenntnis: Das ist keine billige Versöhnung. Der Sohn kommt zurück und bekennt seine Schuld. Allerdings vom Tagelöhner hören wir nichts mehr. Sind Strafe und Buße und alle Therapieangebote zweitrangig?

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Dann feiert der Vater mit allen Zeichen Versöhnung: 22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.23 Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.

Vier Zeichen machen den neuen Anfang deutlich. Der Sohn trägt ein festliches Gewand und Schuhe an den Füßen. Er hat einen Ring am Finger. In der Antike war das der Siegelring mit dem Wappen der Familie. Der verlorene Sohn bekommt dadurch Unterschriftsvollmacht. (Das ist doch undenkbar. Einem Drogenabhängigen zum Beispiel, der reumütig heimkommt, kann man doch nicht einfach das Scheckbuch übergeben?)

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Der Vater lässt sogar das Mastkalb schlachten und ein Fest essen vorbereiten. Wer versteht den Vater noch? Der daheimgebliebene Sohn fühlt sich ungerecht behandelt. Würde es mir nicht ähnlich ergehen?Dann die Absolution und das große Fest:

24 Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.

Haben wir das eigentlich schon verstanden? Manchmal steht die Barmherzigkeit gegen die Gerechtigkeit.

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Für heute: Der Vater sah ihn schon von weitem kommen ... Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

(Lk 15,20)

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<emphasize>Pater Erich Purk</emphasize>



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