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Amerikaner sichern, Genozid abwenden

(explizit.net) Die Welt steckt in Megakrisen. Westafrika beutelt die Ebolaepedemie, die in Nigeria zum Notstand führte. Die Weltgesundheitsorganisation sagte am 8. August den Internationalen Gesundheitsnotfall an. Der Ostukraine droht eine russischen Invasion, wo die Krim schon annektiert wurde. In Mittelost weiten sich Waffengänge in und um Libyen, Ghaza, Israel, Libanon, Syrien, Irak und Jemen aus. Israel und Hamas erproben seit Mitternacht zum Montag, den 11. August, die neunte Waffenruhe. Indes greift „Kalif Ibrahims Islamstaat“ ISIS nicht nur Kurden, Minoritäten wie Christen und Yazidis am Sinjarberg an, sondern erklärte den Jihad gegen Amerika und Europa. Um Amerikaner in Iraks Arbil zu sichern und Genozid an Christen zu stoppen, befahl Präsident Obama eine limitierte Luftangriffs- und Hilfsaktion. Spätabends zum 8. August erklärte er sein Handeln. Wer sich einhundert Jahre zurückversetzt, mag Ähnliches in der Lage kurz nach Weltkriegsbeginn entdecken.

(explizit.net) Die Welt steckt in Megakrisen. Westafrika beutelt die Ebolaepedemie, die in Nigeria zum Notstand führte. Die Weltgesundheitsorganisation sagte am 8. August den Internationalen Gesundheitsnotfall an. Der Ostukraine droht eine russischen Invasion, wo die Krim schon annektiert wurde. In Mittelost weiten sich Waffengänge in und um Libyen, Ghaza, Israel, Libanon, Syrien, Irak und Jemen aus. Israel und Hamas erproben seit Mitternacht zum Montag, den 11. August, die neunte Waffenruhe. Indes greift „Kalif Ibrahims Islamstaat“ ISIS nicht nur Kurden, Minoritäten wie Christen und Yazidis am Sinjarberg an, sondern erklärte den Jihad gegen Amerika und Europa. Um Amerikaner in Iraks Arbil zu sichern und Genozid an Christen zu stoppen, befahl Präsident Obama eine limitierte Luftangriffs- und Hilfsaktion. Spätabends zum 8. August erklärte er sein Handeln. Wer sich einhundert Jahre zurückversetzt, mag Ähnliches in der Lage kurz nach Weltkriegsbeginn entdecken.

Menschenhass

Barack H. Obama autorisierte Luftangriffe und Hilfssendungen für tausende irakischer Christen, die vor Greuel der Sunnijihadis in Nordirak bei Arbil flohen: „konvertiere zum Islam, flieh oder stirb.“ Wer denkt nicht an Franz Werfels Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, der 1933 erschien und im Folgejahr prompt von den Nazis verboten wurde. Dieser österreichische Autor jüdischer Herkunft behandelte darin Momente des Genozids an Armeniern als 1915 unter Moses Der Kalousdian 4.058 Armenier aus fünf Dörfern im südtürkischen Antakiyya am Orontes den Mosesberg bestiegen, um osmanischen Jihadis zu entrinnen. Am 40. Tag, da Belagerer hochstürmten, kamen französische Kriegsschiffe, zwangen Osmanen zum Rückzug und nahmen Zivilisten an Bord. Ähnlich konnten am Wochenende ISIS-Männer gebremst, Zivilisten von oben versorgt und 20.000 Bedrängte nach Kurdistan gerettet werden. Kurden ringen, um noch „die andere Hälfte“ zu erlösen.

Vor dem Baghdader Parlament plädierte Vian Dakhil am 5. August für die Belagerten auf dem Sinjarberg, nicht allein für Yazidis. Denn Extremisten hätten nicht nur diese in den vorigen beiden Tagen dahingeschlachtet, sondern auch die Schiiten, Christen, Turkmenen und Angehörige des Shabakvolkes. „Rettet uns!“, rief sie, Kinder und Ältere sterben auf dem Berg, [300] Frauen seien auf dem Sklavenmarkt verkauft worden. All diese, mithin eine ganze Religion, würden ausgemerzt. Man möge intervenieren, die Massaker stoppen. Ähnlich erging es einst Armeniern, Griechen und Assyrern. Da auch an Palästinas Juden ein Genozid anlief (jüngst Raketenkrieg der Hamas), zeigen Dakhils Betroffene, dass die Jihadis wieder eine Ideologie antreibt, deren Anhänger alle „Ungläubigen“ töten dürfen, darunter Schiiten und Christen. Inzwischen gibt in Mesopotamien gar keine Juden mehr.

Genozid?

Das war Zwangskonversion zum Islam, Ausgliederung der Frauen, Tötung der Männer, Wegnahme der Kinder, kurz „Rassenvernichtung“, wie US-Gesandter Henry I. Morgenthau notierte. Einst wie heute sind Andersgläubige das Ziel. Noch übersehen viele den versuchten Genozid an Juden, behandeln Opfergruppen isoliert, streiten den Genozid an Armeniern ab wie die deutsch-osmanische Jihadisierung des Islam. Sie verkennen die flexible Ideologie dahinter, obwohl dieselben Personen, die im Großen Krieg genozidal wirkten, im Zweiten Weltkrieg an der Spitze agierten. Heute bedrohen Islamisten alle. Kanzlerin Merkel schweigt wie Außenminister Steinmeier zur Berliner Historie mit Jihad durch Bruderschaften. Beide könnten in Erklärungsnöte geraten, ergreift das bald Europa.

Vergleiche

Bevor Jihadisten die Grabstätte des Propheten Yunus in Mossul sprengten und dort den Damm am Tigris eroberten, beriet Team Obama, wie Sunnitenstämme gegen die Jihadis mobilisiert werden können. Ähnlich prüfte Berlin 1914, wie Islamisten gegen Muslime in gegnerischen Armeen kämpfen sollten. Letzteren wurde der Kampf gegen Osmanen und ihre verbündeten Mittelmächte nicht nur per Jihadfatwa verboten. Sondern Istanbul wies Muslime an, ihre Gewehre gegen „ungläubige Kolonialisten“ (als Berliner Kriegsgegner) umzukehren, also gegen alliierte Franzosen, Briten und Russen. Einige, darunter indisch-muslimische Truppen der Briten, verweigerten sich am Euphrat. Der Unterschied: Obama wirbt um lokale Kämpfer, hält sie aber nicht zum Jihad an. Das ist nicht leicht, zumal die Jihadis jetzt massenhaft Zulauf aus Westasien, darunter Jemen, und Mittelafrika erhalten.

Irak

Einen Religionskrieg Islam-Christentum vermieden Alliierte auch im Zweiten Weltkrieg. Nicht Berlin, wo Nazis und Islamisten an die deutsch-osmanische Achse anknüpften. Ihre Netzwerke wirkten im Kalten Krieg fort. Während Altnazis in Bonn mit den Islamisten weitermachten, trieb Ostberlin „revolutionäre Araber“ und Palästinenser gegen Israel an. Die Globalära brachte neue Sponsoren. Indes „Kalif Ibrahims“ Truppen Vorräte, Lager und Banken plündern, erhalten sie Mittel aus Golfländern wie die Emirate. Der saudische König Abdullah tut das nicht mehr. Wie Papst Franziskus empörte ihn Greuel der Jihadis. Laut dem Blatt al-Hayat, 8. August, gab der Monarch eine Milliarde Dollar an Libanon, um dem beispiellosen terroristischen Sturm zu trotzen. Bewaffnete Terrortrupps würden den Islam hijacken, ihn der Welt als Glaube des Extremismus, Hasses und Terrors dartun.

In die Kerbe schlug auch Präsident Abd al-Fattah as-Sisi, der am 8. August die Führer der christlichen Gemeinden am Nil empfing. Dort fänden Anhänger der offenbarten Glauben ihre Heimat. Der religiöse Diskurs sei im Lichte der Gefahr zu korrigieren, die Religion für Terrorzwecke auszunutzen. Die Al-Azhar-Universität spiele ihre Rolle, um Werte des „gemäßigten Islam“ gegen Verzerrungen durch Extremisten und Terroristen zu erhalten.

Sunniten der Stämme, wie auch Gouverneure der am meisten durch Jihadis betroffenen Provinzen Niniwa, Salah ad-Din, Diyala und al-Anbar, kooperierten bereits damals mit Amerikanern, um im Erwachen, as-Sahwa, den Bürgerkrieg zu stoppen. Jetzt wollen sie das wieder tun. Indes erließ der Kongress am 28. Juli Resolution H105, die Obama ohne eine parlamentarische Autorisierung verbietet, Truppen in den Irak in einer dauerhaften Kampfrolle zu bringen. Vor dem Hintergrund mag man seine Erklärung zum Irak sehen.

Der Präsident, der „kein zweites Benghazi wollte“, wies zweierlei an. Luftschläge sollen Amerikaner schützen und humanitäre Hilfe einen Genozid abwenden. Andertags meinte er, Luftangriffe könnten sich Monate hinziehen. Er wählte den kleinen Einstieg, zog nun Diplomaten aus Arbil und Baghdad ab, liess aber weder Gesamtplan noch die Ideologie erkennen, gegen die er angeht. Er ist im Linksdenken gefangen, verteidigt den Abzug aus Irak, der die schwarzen Jihadis anspornte. Zudem will er in dieser Lage Leute durch seine Zurückhaltung erziehen, verkennt die größere Gefahr. Israel darf sich solche Fehler nicht erlauben. Die Antiislamistin Ayan Hirsi Ali brachte am 9. August Benjamin Netanjahu für den Friedensnobelpreis ein. Sollte er nicht effektiver die Hamasideologie enthüllen?

<emphasize>Wolfgang G. Schwanitz</emphasize>



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