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Warum Rückgang bei IAA und Cebit

Für die Internationale Automobilausstellung hat eine Reihe von Herstellern abgesagt. Ähnliches zeigt sich bei anderen großen Messen, so bei der Computermesse CEBIT. Die Zahl der Aussteller und Messebesucher geht zurück. Ist die Veranstaltungsform „Messe“ in Schwierigkeiten oder zeigt sich, dass Computer und Autoindustrie ihren Höhepunkt hinter sich haben?

„Computer“ ist kein Thema der breiten Bevölkerung mehr

Kaum ein Thema wird so oft im Mund geführt wie Digitalisierung, Wirtschaft 4.0 oder das Internet der Dinge. Vor allem Politiker reden im Wahlkampf darüber. Die Resonanz in der Bevölkerung ist aber nicht so eindeutig.
Betrachtet man z B die Besucher- und Ausstellerzahlen der Computermesse CEBIT in den letzten 30 Jahren, zeigt sich ein überraschendes Bild. Die Zahl der Besucher ist vom Höchststand auf ein Viertel gefallen. Die Zahl der Aussteller ist ebenfalls deutlich gesunken. Bei der Zahl der Aussteller passt dies zu einer reiferen Industrie. In einer solchen gibt es Konzentrationen und einen Rückgang der Anbieter. Schwieriger zu klären ist der Besucherrückgang. Der Anteil der Fachbesucher und in der Branche Tätigen dürfte gestiegen, der der interessierten Nicht-Fachleute massiv zurückgegangen sein. Letztere finden das Angebot der Messe zu schwierig und speziell oder nicht genügend neu und spannend. Die Messe verliert in der Allgemeinheit an Resonanz.

Auf der IAA zeigt sich der Bedeutungsverlust des Autos

Im Vorfeld der IAA haben über 10 sehr große Hersteller, u.a. (Volvo, Mitsubishi, Fiat …  abgesagt. Eine Begründung war, dass sie auf andere Automobilmessen gehen. Eine andere war, dass sie die Kunden in anderen Formen persönlicher und interaktiver ansprechen wollten.
Bei den Besucherzahlen zeigt sich deutlich eine Sättigung bei knapp einer Million Besucher. Die Messe scheint an Einfluss und Bedeutung zu verlieren.

Gamescom und Biofach wachsen

Messen waren jahrhundertelang die Form, mit der neue Produkte und Themen in die breite Bevölkerung gebracht werden konnten. Mit dem Internet sind neue Formate entstanden. Mit diesen kann man individuell aber dennoch in hoher Zahl Kunden und Interessierte ansprechen. Dieses Vorgehen ersetzt in einigen Fällen eine Messe zum gleichen Thema. Ist deshalb das Format „Messe“ am Ende?
Wahrscheinlich nicht. Es gibt genügend Gegenbeispiele. In vielen Themenbereichen steigen die Zahl der Besucher und Aussteller von Messen. Beispiel dafür sind die Biofach in Nürnberg oder die Gamescom in Köln. Das Format „Messe“ scheint nicht hinfällig.
Kennzeichnend für letztere ist, dass sie relativ neue Messen sind. Sie bestehen seit ca.10 Jahren. Ihre Themen sind offensichtlich für große Teile der Bevölkerung noch eine Neuheit.

Autoindustrie und Computerindustrie verlieren an Bedeutung oder spalten sich auf

Die Automobilindustrie steht durch Entwicklung leistungsfähiger Akkus vor einem massivsten Um- und Abbau. Dies wird mittlerweile in den Leitmedien offen ausgesprochen. Die Bevölkerung erkennt dies langsam. Damit verliert sie das Interesse daran, wie bisher Autos gebaut werden und was sie darstellten. Man muss ein solches nicht mehr haben. In der Computerindustrie ist ähnliches schon öfters passiert. Die Zeiten, wo jeder meinte, selber programmieren zu müssen, wie in den 80ern oder 90ern, sind vorbei. Programmieren ist ein Beruf unter vielen.
Formen, wie die Publikumstage einer Messe, die ein breiteres Publikum ansprechen, werden dann unwirksam. Das Thema, dass sie transportieren, erweckt nur noch Interesse bei denen, die in dem Bereich tätig sind.

Das vorherrschende Format zeigt den Stand im Zyklus der Industrie an

In den verschiedenen Zeitpunkten eines Zyklus gibt es verschiedene Methoden, mit denen das Produkt oder das Verfahren beworben werden. Bei Automobilen und Computern scheint man am Ende des Zyklus zu sein. Die Werbung wird sehr spezifisch und nicht mehr breit gestreut.


Kategorie: Monatsthema
Schlagworte: #Buchmesse

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