Eckhard Bieger

Ich schreibe für explizit.net, weil es eine katholische Präsenz im Internet geben muss, die nicht Kirchenberichterstattung ist, weil die katholische Tradition die Philosophie und damit das Argument schätzt, weil eine weltweite Kirche zu wenig im Bewusstsein in Deutschland präsent ist, weil es Vieles gibt, was man in den Medien nicht findet, jedoch notwendig ist, um Vorgänge nicht nur von ihrer Oberfläche her zu verstehen. explizit.net will jungen Leuten helfen, als Journalisten im Internet ihr Auskommen zu finden.

Ich bin kurz vor dem II. Weltkrieg geboren, seit 1959 Mitglied des Jesuitenordens und habe mich mein Berufsleben lang mit Medien beschäftigt – bis 2003 mit dem Fernsehen und ab dann mit kath.de.

Beiträge von Eckhard Bieger

Credo in Paderborn

(explizit.net) Unbedingt ansehen: Wie Westeuropa christlich wurde

Wenn Mosaike, Gemmen, Kreuze, Elfenbeinschnitzereien, Codices, Urkunden und Skulpturen mit erklärenden Texten zu einer Ausstellung komponiert werden, kann man sich tatsächlich eine Vorstellung davon machen, wie es zur Christianisierung Europas kam, bis hin nach Irland und Island und zum Endpunkt, der Taufe des Litauerfürsten Mindaugas 1251.

Die Ausstellung zeigt die Christianisierung nicht als einfachen Siegeszug, sondern zumindest als ein mühevolles Ringen, verwoben mit Herrschaftsinteressen und Expansionsplänen, erst der Franken, dann der Sachsen, die zu einer durch Waffen gestützte Missionierung führten. Noch mehr wurde die Christianisierung genutzt, um Stämme botmäßig zu machen. So war es weder in Bezug auf die Sachsen bei Karl der Großen noch bei den Elbslawen bei dem dann sächsischen Herrscherhaus die primäre Absicht, diese im Sinne ihres Seelenheiles zu zum Glauben zu führen, sind sie von bewaffneten Auseinandersetzungen abzuhalten, indem man sie in die gemeinsame christliche Kultur integrierte. Die Ausstellung zeigt auch, dass Vorstellungen aus den Herkunftsreligionen noch lange wirksam bleiben und zugleich in die christliche Ikonographie integriert wurden. Einen solchen Überblick mit 700 Exponaten bekommt man nicht so schnell wieder geboten.

Kirche in den Lebenswelten der Postmoderne

Die Kirche in den Diözesen der alten Bundesrepublik ist mit einem einschneidenden Rückgang der Kirchlichkeit konfrontiert. Nicht nur nimmt die Zahl der Gottesdienstbesucher weiter ab, jährlich gehen 10.000 Kinder weniger zur Erstkommunion, immer mehr Menschen lassen sich nicht mehr auf einem Friedhof mit kirchlichem Segen beerdigen.In den Diözesen des früheren kommunistischen Systems hat man sich schon lange an ein Umfeld von 80% der Bevölkerung gewöhnt, die religiös nicht angesprochen werden wollen. Die Katholiken waren dort, außer in kleinen Gebieten, seit der Reformation nie in der Mehrheit. Aber auch die Protestanten sind in eine Minderheitensituation geraten. Es gibt dafür soziologische Gründe. Es sind aber auch die bisherigen Seelsorgskonzepte, die der postmodernen Vielfalt nicht mehr gerecht werden. Das Staat-Kirche Verhältnis drängt zu wenig auf eine Differenzierung kirchlicher Kommunikationsmuster, Gebetsformen und Musikstile.

Um was es in Philosophie und Theologie geht

Ein Sammelband zu den zentralen Begriffen

(explizit.net) In der Nähe von Wien ist eine theologische Hochschule im Aufbau. Sie nennt sich nach Benedikt XVI. und wird von dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz getragen. Mit einem Sammelband stellt sich die Hochschule vor. Es werden die zentralen Begriffe dargestellt, die das Themenfeld von Philosophie wie der Theologie ausmessen, u.a. Wahrheit, Glaube, Person, Freiheit, Tod, Offenbarung, Kirche.

Dem Buch hätte man einen besseren Titel gewünscht. Es geht nämlich nicht bloß um ein "Zwischen", das weder Philosophie noch Theologie wäre, sondern um richtige Philosophie, so in den Beiträgen über Person, Freiheit, Erfahrung.

Religiöser Ort: St. Johannes in Niederlahnstein

(explizit.net) Wer südlich von Koblenz, ob vom Schiff oder Zug aus, auf die Lahnmündung blickt, sieht einen romanischen Turm. Schon um 850 gab es hier eine Kirche, die Ursprünge des Turms gehen auf diese Zeit zurück. Der Name "Lahnstein" leitet sich von einem Fort her, das die Römer gegen die herandringenden Germanen errichteten. Christen gibt es seit römischer Zeit in Lahnstein. Der Name der Kirche, die dem Täufer Johannes gewidmet ist, deutet auf eine Taufstätte hin.

Die katholische Kirche in Deutschland leidet an Milieu-Verengung

Weltweit herrscht in der katholischen Kirche Aufbruchsstimmung, der neue Papst stößt auf erstaunliche Resonanz. Es sind die Kontinente und Länder mit einer jungen Bevölkerung, die ihre Zukunft auch in der Kirche einfordern. In den arabischen Ländern hat dieser Ausgriff in die Zukunft bisherige Machtgefüge erschüttert. In Deutschland ist die Grundstimmung anders: Wegen des Geburtenrückgangs droht keine Arbeitslosigkeit mehr, die Jugend hört von Mangel an Fachkräften - und sucht ihren Weg in den Communities des Internets, ist mit dem Handy in einem weltweiten Netz unterwegs und lässt sich nur schwer für regelmäßige Treffen verpflichten. Diese Jugend braucht auch keine Zeitung mehr, um sich informiert zu fühlen. Auflagenrückgang und Rückgang der Kirchenbesucher scheinen sich zu entsprechen. Die Veränderungen sind nicht erst mit dem Internet gekommen.

Religiöser Ort: Glashütten

(explizit.net) Wenn man vom Rhein-Main-Gebiet auf der B 8 den Taunus hinauffährt, erreicht man hinter Königstein Glashütten. Direkt hinter dem Ortsschild taucht links der Kirchturm einer kleinen Barock-Kirche auf. Betritt man den stilvoll renovierten Innenraum, fällt der Blick auf ein Altarbild mit der Kreuzigung Jesu. Die Kirche ist seit langem dem Heiligen Geist geweiht.

Noch älter als die Kirche ist die Straße, die schon bei Ludwig dem Frommen erwähnt wird. Sie führt wie in frühen Zeiten weiter nach Limburg und dann nach Köln. Auf ihr sind unzählige Fuhrwerke zwischen Köln und Frankfurt gefahren. Die Autobahn und die schnelle ICE-Strecke folgen der gleichen Route.

Monopole sind unvermeidbar

(explizit) Die Auflagen gehen kontinuierlich zurück. Damit verlieren die Zeitungen für die Werbung anBedeutung. Deshalb gehen auch die Anzeigenerlöse, die mit dem Internet eingebrochen sind, nochweiter zurück. Aber ohne Werbeeinnahmen ist die Zeitung, die morgens im Briefkasten steckt,nicht zu finanzieren. Eine Trendwende ist für die Printausgaben nicht in Sicht. Deshalb stößt nachHoltzbrinck (Saarbrücker Zeitung) auch Springer seine Regionalzeitungen ab. Nach und nachwerden die Regionalzeitungen aufgeben müssen, sie werden unter einen großen "Mantel"schlüpfen. In Frankreich kann man sich ansehen, wohin Deutschland sich auf den Weg macht:Wenige landesweite anspruchsvolle Titel und daneben Provinzeitungen aus einem Verlagshaus.Die Hersant-Gruppe gibt den Figaro heraus und sorgt in Nord- wie in Südfrankreich mit über 30Titeln für Fotos von Feuerwehren und Kinderfreizeiten, wenig Text und eine im Innenteilversteckten Nachrichtenseite für eine große Monotonie.Die Dynamik des Marktes treibt die Verlagshäuser vor sich her.

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