Eckhard Bieger

Ich schreibe für explizit.net, weil es eine katholische Präsenz im Internet geben muss, die nicht Kirchenberichterstattung ist, weil die katholische Tradition die Philosophie und damit das Argument schätzt, weil eine weltweite Kirche zu wenig im Bewusstsein in Deutschland präsent ist, weil es Vieles gibt, was man in den Medien nicht findet, jedoch notwendig ist, um Vorgänge nicht nur von ihrer Oberfläche her zu verstehen. explizit.net will jungen Leuten helfen, als Journalisten im Internet ihr Auskommen zu finden.

Ich bin kurz vor dem II. Weltkrieg geboren, seit 1959 Mitglied des Jesuitenordens und habe mich mein Berufsleben lang mit Medien beschäftigt – bis 2003 mit dem Fernsehen und ab dann mit kath.de.

Beiträge von Eckhard Bieger

Gegen den Brexit: Je jünger und je schottischer

Ein Kommentar zum #Brexit und den Reaktionen in Deutschland

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Bevor falsche politische Schlussfolgerungen gezogen werden, sollte man sich die Wahlanalyse ansehen. Es ist ganz einfach: Nur die Bevölkerungsgruppe über 65 Jahre hat mehrheitlich für den Austritt aus der EU gestimmt. Die Jungen sind viel europäischer und wissen, dass ihre Zukunft mit der EU viel mehr Chancen bietet. Nur 20% der 18-24-Jährigen stimmten für das Verlassen der EU. Europa muss den jungen Briten die Tür offen halten.

Konflikte brauchen Werte

Es gibt viel Unzufriedenheit im Lande. Entsprechende politische Gruppierungen profitieren davon. Studenten sind mit dem modularisierten Studium nicht zufrieden, Arbeitnehmer stöhnen über die wachsende Belastung, weil an Personal gespart wird, in der katholischen Kirche ist man prinzipiell unzufrieden. Der Unmut wird anders als bei den Achtundsechzigern nicht aggressiv ausgetragen. Man bleibt einfach weg, ob vom Gottesdienst, bei Wahlen zu den Gremien oder beim Katholikentag.

Herz Jesu Verehrung und die Theologie der Barmherzigkeit

Wenn eine Herz-Jesu-Kirche in einer Straße steht, dann ist das mit Sicherheit ein von Katholiken erbautes Haus. Herz Jesu Statuen finden sich in vielen Kirchen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, auch wenn sie Maria oder dem Hl. Josef geweiht sind. Katholische Orden, die mit dem Aufbruch des Katholizismus Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurden, tragen häufig "Herz Jesu" in ihrem Namen. Es gibt eigene Lieder und damit verbunden eine besondere Prägung der Frömmigkeit. Diese Form hat sich in denletztenJahren verflüchtigt, gewinnt aber mit der Theologie der Barmherzig eine neue Tiefe.

Ukraine – die Religion ist zurückgekommen

Trotz 70 Jahre kommunistischer Religionsunterdrückung, der Sprengung des größeren Teils der Kirchen und eines auf Atheismus ausgerichteten Bildungssystems blüht das religiöse Leben in dem 1991 unabhängig gewordenen Land. Bei einem Gottesdienst findet man alle Altersgruppen. In den Kirchen brennen Kerzen, die die Gläubigen aufgestellt haben. Wie kommt es zu dieser von Spiritualität getragenen Religiosität. Die folgenden Einschätzungen gehen auf ein Gespräch mit Prof. Dr. Sylvester Stoychev und Dr. Sergii Bortnyks in der Theologischen Akademie der zum Moskauer Patriarchat gehörenden Ukrainischen Orthodoxen Kirche in Kiew im Mai 2016 zurück.

Eine Hauptamtlichen-Kirche funktioniert psychologisch nicht

Immer weniger Gottesdienste sind notwendig, weil diejenigen, die an den regelmäßigen Messbesuch gewöhnt waren, immer älter werden. Auch die Räumlichkeiten der Pfarrheime werden weniger genutzt, denn es gibt nur noch wenige Jugendgruppen, die Verbände der Erwachsenen gewinnen aus den mittleren Altersgruppen zu wenig neue Mitglieder. Dabei hat das Konzil auf die Laien gesetzt, wenn es um die Zukunft der Kirche geht. Nach dem Konzil gab es dann auch, vor allem mit den Pfarrgemeinderäten, eine breitere Einbeziehung der Laien in die Gestaltung des Gemeindelebens. Warum kehren die Laien trotzdem dem kirchlichen Leben den Rücken, so dass kaum noch junge Leute in einem Seelsorgsberuf eine sinnvolle Zukunft sehen. Aber hat die katholische Kirche in Deutschland erst mit dem Abschluss des Konzils 1965 den Laien Entfaltungsraum gegeben? Ist sie nicht vielmehr zu einer Funktionärskirche geworden. Die Mechanismen müssen freigelegt werden:

Die jesuitische Leitungsphilosophie - exemplifiziert am Papst

Eine komplexer gewordene Welt mit differenzierten Unternehmensstrukturen, die dazu noch einem dauernden Wandel unterworfen sind, gibt mehr Menschen Führungsverantwortung. Wie diese Aufgabe zu bewältigen ist, dekliniert Chris Lowney in 9 Kapiteln durch. Es geht ihm nicht nur um Verfahren für die Leitung. Zentral ist für ihn das menschliche Dilemma, in das jeder mit der Übernahme einer Leitungsaufgabe gerät. Denn eine Leitungsaufgabe vergrößert das Risiko von Fehlentscheidungen deutlich. Damit sind mehr Menschen mit ihren Charakterschwächen konfrontiert. Eigene Fehler können entmutigen oder dazu verführen, sie zu leugnen und die Kritiker zu mobben. Hier setzt der Autor mit dem Instrumentarium an, das die Basis der Führungsphilosophie und der Entscheidungspraxis des Papstes darstellt, die Exerzitien des Ignatius von Loyola.

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