Licht des Friedens

Da wurde uns mitten in der Nacht ein neues Licht geboren, da sang ein Engelchor, die Welt ist nicht verloren, heißt es frei zitiert in einem Weihnachtslied von einem bekannten deutschen Kinderliedermacher. Die Zeilen erinnern daran, dass es nicht nur ein Kind ist, dessen Geburt wir heute feiern, sondern auch die einer neuen Hoffnung. Einer Hoffnung auf Frieden.

Gott wählt die dunkelste Stunde, um seinen Sohn auf die Erde zu schicken. Nicht nur, damit uns dieser aus unserem nächtlichen Schlaf, sondern auch den entschlafenen Frieden in uns aufrütteln soll. Ohne Licht können wir nicht leben. Und auch ohne den Frieden schafft es die Menschheit nicht, zu überleben. Mit der Menschwerdung Jesu wird uns diese neue Perspektive verdeutlicht. Wir sind nicht dazu verdammt, in der Dunkelheit zu entschlafen, wir können leben, wenn wir den Weg des Friedens gehen.

Eine schöne Tradition, die uns dieses menschgewordene Licht des Friedens tatsächlich vor Augen führt, ist das Entzünden des Friedenslichts aus Bethlehem in der Geburtsgrotte Jesu und seine Verteilung an die unzähligen Gemeinden, Institutionen und Haushalte.

"Ich nehme das Licht mit nach Hause"

Ich selbst pflege diese Tradition schon seit Jahren, nehme mir das Licht aus der Kirche mit nach Hause und lasse es dort bis in das neue Jahr hinein unaufhörlich leuchten, um mir selbst zu verdeutlichen, dass ich den Weihnachtsfrieden auch in das neue Jahr hinein tragen soll.

Wenn ich mir das Friedenslicht jedes Jahr mit nach Hause nehme wird mir auch immer wieder vor Augen geführt, wie fragil Friede doch sein kann. Oftmals ist mir die brennende Kerze schon auf dem Heimweg ausgegangen, weil ich sie nicht vor einem Windhauch schützen konnte. Das macht mir bewusst, wie leicht auch Friede selbst ausgehen kann. Oftmals reicht schon ein kleines Wort aus, um ihn ausgehen zu lassen. Umso wertvoller ist es, wenn das Licht dann heil in die einzelnen Haushalte gelangt. Die Mühe wäre umsonst, wenn man es dann einfach wieder auspustet.

Wir als einzelne Personen können nicht die politischen Konflikte dieser Tage lösen. Doch wir können im Kleinen bei uns zu Hause anfangen, so wie das Friedenslicht auch erst eine einzelne Kerze in Bethlehem war und sich bis Weihnachten unzählige Male multipliziert hat, weil sich einer beim anderen angesteckt hat.


Kategorie: explizit.net Religion Kirche

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